Maria Lehnen

1967–73 Ausbildung und Arbeit als Krankenschwester. 1973–79 Studium der freien Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf bei Karl Bobek. Lebt und arbeitet in Mönchengladbach.

Torso, 1988, Bronze, Innenhof des Bietigheimer Schlosses

Wie bei den meisten Arbeiten von Maria Lehnen handelt es sich auch hier um einen weiblichen Torso, der auf eine einzige geschlossene und idolhaft aufragende Form reduziert ist. Die Künstlerin beschränkt sich dabei auf ganzbvwenige Körperformen. Die runden Volumina der Brüste und Oberschenkel werden in einer Weise betont, die an primitive Fruchtbarkeitssymbole erinnert. Auch der statische Aufbau und die Konzentration auf das rein Leiblich-Kreatürliche weisen eine gewisse Nähe zur primitiven frühgeschichtlichen Plastik auf. Dieser Bezug wird von der Künstlerin noch unterstrichen, wenn sie ihre plastischen Arbeiten ganz bewusst als „Idole" bezeichnet und betont, dass sie für diese auch etwas von der magischen Kraft primitiver Idole anstrebe. Für ihre plastischen Arbeiten verwendet Maria Lehnen häufig „arme" Materialien wie Erde oder sogar Heu. Auch die Modelle für ihre Bronzegüsse formt sie nicht wie andere Bildhauer aus Wachs oder Gips, sondern aus Torferde. Diese unkonventionelle Vorgehensweise ergibt auch bei unserer Skulptur eine sehr eigentümliche Oberflächenstruktur, auf der sich das Licht in reizvoller Weise bricht.