Enz ab nach Holland - und über die sieben Meere...
Bis weit in die Neuzeit hinein ging nichts ohne Holz. Kein Feuer brannte, kein Wagen, kein Fass und kaum ein Haus waren zu bauen. Bevor die Eisenbahn kam, gab es nur ein bequemes Transportmittel: Flüsse. 500 Jahre lang diente die Flößerei auf der Enz vor allem der Versorgung des Unterlandes mit Bau- und Brennholz. Ab 1342 wird Besigheim als Zoll- und Handelsplatz erwähnt.
Ihren Wasserweg traten die Stämme schon auf kleinsten Zuflüssen der Enz an. Bäche wurden in "Wasserstuben" aufgestaut und Gebinde von 4 - 8 Stämmen - die sog. "Gestöre" begannen ihre rasante Fahrt
Die Flößerei wird zum einträglichen Geschäft. Ab etwa 1700 werden die ersten Floßrechte vom Herzogtum gepachtet.
Als die Niederlande im 17. Jahrhundert zur Seemacht aufsteigen, nimmt der Holzhandel - und damit die Flößerei - gigantische Dimensionen an: Für den Bau eines Kriegschiffes werden bis zu 4000 Eichenstämme benötigt. - Und die Niederländische Flotte besteht aus etwa 35000 Schiffen!
Auf Ihrer Reise werden die Gestöre zu immer größeren Floßen verbunden. Bis zu 400 m lang und bis zu 40 m breit sind die gewaltigen Holländerflöße auf dem Rhein - gesteuert von einer Mannschaft von bis zu 500 Ruderknechten, die sich nach der Ankunft in Amsterdam wieder auflöst.
Neben den Flößern selbst entstehen neue Berufszweige: Hauer, Fuhrleute, Arbeiter, die die Flüsse floßbar halten, also von Geröll befreien, begradigen und Ufer befestigen.
Die Spuren der 500 Jahre dauernden Geschichte der Flößer sind heute nahezu aus dem Alltagsbild getilgt. Der rund 15 km lange Flößerweg zeichnet die Geschichte dieses alten Wirtschaftszweigs nach und stellt die wenigen erhaltenen Relikte vor.